
Freelancer vs. Festanstellung? Heiße Diskussion am Infoabend
Sich den anstehenden Herausforderungen stellen, das war die Devise am Montag den 15. Oktober beim Infoabend der exposive medien gruppe im TVN Studio 3 in Hannover. Gerade in den vergangenen Monaten wurde in der Veranstaltungsbranche heiß diskutiert und an einer Beschäftigung mit freier Mitarbeit, Handagenturen oder Festanstellungen kommt niemand mehr vorbei. Zumindest dann nicht, wenn es kein böses Erwachen geben soll.
Nach wie vor herrscht viel Unkenntnis und Verunsicherung in der Branche und die zukünftige Entwicklung ist alles andere als klar vorhersehbar. Eben deshalb wurde unter dem Titel „Veranstaltungstechnik 3.0: Individualisten als (Klein)Unternehmer? Veranstaltungstechniker/innen zwischen freier Mitarbeit und abhängiger Beschäftigung – Grenzbereiche des Arbeitsverhältnisses“ informiert, sich ausgetauscht und diskutiert. Knapp 70 Gäste, teilweise überregional angereist, alle Tische besetzt und damit Interesse und Bedarf vorhanden – so ließ sich schon zu Beginn ein positives Fazit ziehen.
Moderator Jan-Egge Sedelies begrüßte zunächst Rechtsanwalt Dr. Volker Vogt (Hannover). Nach der vermeintlich trockenen Materie über die rechtlichen Vorgaben beim Einsatz von Hands und freien Techniker/innen ging es anhand von Fallbeispielen ans Eingemachte. Klare Aussagen und kritische Anmerkungen zu geläufigen Praktiken machten deutlich wo die Probleme liegen. Dann ging es nahtlos zum Podium über, das mit „typischen“ Vertretern der Branche besetzt war und für eine interessante Diskussion sorgte. Neben Helge Leinemann, Geschäftsführer der exposive medien gruppe gmbh, Christoph Bierer, Inhaber von Fliegende Bauten Hannover und Maruan Hussein, freier Techniker aus Berlin war mit Detlef „Dede“ Schulz auch der designierte Bereichsleiter Nationales des VPLT zu Gast.
Diskutiert wurden Fragen nach gesetzlichen Vorgaben für den Einsatz von Hands und freien Techniker/innen. Welche Folgen hat das für freie Mitarbeiter/innen und die doch sehr unterschiedlich großen Unternehmen? Welche Probleme aber auch Perspektiven ergeben sich daraus? Einig waren sich die Beteiligten in puncto Wichtigkeit des Themas. Darüber, wie genau eine zukunftsfähige Lösung aussehen könnte, die Rechtssicherheit und Praxistauglichkeit vereint und die sowohl für Freelancer wie für Unternehmen akzeptabel ist, gab es dagegen verschiedene Ansichten.
Helge Leinemann:“ Als ordentliches VPLT Mitglied haben wir natürlich ganz gezielte Forderungen auch an den Verband. Das fängt bei bundesweiter Aufklärungsarbeit zu der Thematik an, geht über die Interessenvertretung bei der Politik bis hin zur konsequenten Strategieentwicklung für die Zukunft unserer Branche. Genau das macht den Verband gerade auch für neue Mitglieder interessant und erhöht sein Gewicht.“ VPLT Vertreter Dede Schulz verwies in diesem Zusammenhang auf die bisherigen Erklärungen des Verbandes zum Thema und machte sich nebenbei fleißig Notizen.
Maruan Hussein brachte als Freelancer das Modell eines genossenschaftlichen Zusammenschlusses für bisher selbstständige Hands und TechnikerInnen als Gegenpol zu immer mehr Leiharbeit im Rahmen von Handagenturen ins Gespräch. Er betonte dabei die prototypische Rolle der Veranstaltungsbranche: „Die Branche ist schon immer Vorreiter für andere Branchen gewesen und wird das sicher auch in Zukunft sein. Insbesondere was die enorme Flexibilität angeht. Wobei die Kosten für diese Flexibilität im Grunde bis heute nicht eingepreist werden“.
Zahlreiche Nachfragen aus dem Publikum an das Podium zeigten noch mal: Das Thema ist brandheiß und die Diskussion darüber wird weitergeführt werden.
Für all diejenigen, die nicht dabei sein konnten oder deren Interesse erst jetzt geweckt worden ist steht der Vortag von Rechtsanwalt Dr. Volker Vogt als podcast bereit. Einmal anmelden, einloggen und den Audiomitschnitt anhören:
Die Reihe „Veranstaltungstechnik 3.0“ soll kommendes Jahr fortgesetzt werden.